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Pre - JWGC2020 / Tschechische Meisterschaften in Tabor
Nachdem die Junioren-Weltmeisterschaften 2021 um ein Jahr auf 2022 verschoben wurden, war auch die Austragung der "Vor-WM" der Junioren dieses Jahr am ursprünglichen Termin im Juni nicht möglich. Sie wurde mit den Tschechischen Meisterschaften zusammengelegt und wird im kommenden Jahr wiederholt - auch eine Neuheit, den Junioren 2 mal eine Trainingsmöglichkeit zu bieten.
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Das Team um Competition-Director Tom Jirmus ist sehr jung, hoch motiviert, gut geschult und zahlenmäßig stark. Von den Schlepp-Piloten über die Boden-Crew, Auswertung, Verpflegung,... wirklich eine tolle Truppe. Die knapp 70 Teilnehmer stellten für den Flugplatz keine große Herausforderung dar. Der gesamte Pulk war in gut einer Stunde geschleppt.
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Abstellflächen, Wege und Distanzen, Camping, Verpflegungsräumlichkeiten, Briefingraum - alles sehr knapp beinander und bestens in Schuss. Großes Lob für Duschen/Toiletten. Die wurden neu errichtet und sind wirklich vorbildlich! Auch ein Pool als Abkühlung für heisse Tage ist am Platz.
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Vorne Clubklasse, danach 15-m-Mixed und dahinter die offene Klasse. 68 Starter auf Piste 30.
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Das Durchschnittsalter hier am Platz war überraschend jung. In einem Gespräch mit dem Tschechischen Junioren-Teamtrainer Petr Krejcirik hat dieser erzählt, dass alleine in Tabor - einer Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern - 3 Nachwuchs-Gruppen mit 12 bis 16 PilotInnen im Segelflug ausgebildet werden. Das sei aber nicht der größte Platz.... Die diesjährigen Tschechischen Juniorenmeisterschaften wurden erstmals mit regionalen Vor-Qualifikationen ausgetragen und hatten 41 (!) StarterInnen. Die Anzahl der Segelflieger in der Tschechei war immer recht ansehnlich, doch in den letzten Jahren konnte eine deutliche Steigerung vor allem in Nachwuchs-Bereich festgestellt werden. Ein Extrembeispiel war der Tagessieg einer jungen Pilotin (16 Jahre !) in der offenen Klasse mit ihrer JS1.
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Sowohl das gesamte Organisationsteam als auch die anderen Starter waren sehr freundlich und hilfsbereit. Teilnehmer aus Polen, der Slowakei, Australien (Jun. Weltmeister Matthew Scutter!), Großbritannien (Jun. Vizeweltmeister Finn Sleigh) und uns Österreichern ergaben eine bunte Mischung in einem extrem starken Starterfeld!
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Campingbereich für Gäste. Unser "Gliding Juniors - Österreichzelt" ist nicht zu übersehen !
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Meteorologe und Tasksetter war mit Jan Horák der selbe, der auch im kommenden Jahr bei den "echten" Pre-JWGC am Werk sein wird, und voraussichtlich auch bei den Weltmeisterschaften. Es war daher ausgesprochen interessant, ihm bei der Arbeit zuzusehen. Wie agiert er bei schwierigem Wetter (Blauthermik), bei "Hammerwetter" und an Tagen, wo 3 Wettermodelle 3 unterschiedliche Prognosen liefern.... Für kommendes Jahr ist in Tabor ein Junioren-Camp der Tschechischen Junioren geplant, um die WM im kleinen zu simulieren. Und die Gliding Juniors wurden dazu eingeladen. Ich hoffe, dass wir mit allen unseren Juniors daran teilnehmen können - diese Trainings wären für die WM extrem wichtig! Gerade das Task-Setting ist hier ein sehr interessanter Aspekt. Die Tschechen scheuen nicht davor zurück, viele Flugzeuge in sehr ähnliche Tasks zu schicken. Die Öffnungszeiten der Startlinien waren etwa 20 bis 25 Minuten unterschiedlich - das reicht. Auch interessant ist, dass es gewisse Bereiche im Wettkampf-Gebiet gibt, die bei verschiedenen Wetterlagen sehr ähnliche Möglichkeiten bieten. Und das Tasksetting hat immer versucht, diese Gebiete oder "Hotspots" einzubinden. Auch gibt es Gebiete, die als "extrem schwierig" gelten und auch hier wurde das eine oder andere Mal bewusst die Kurslinie drübergelegt. Einfach nur, um die Pulks auseinanderzubringen und verschiedene Linien zu ermöglichen.
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2. Wertungstag, alle Tasks übereinandergelegt. Hier ist das eine eher normale Angelegenheit. Bei einem Feld von 68 Segelfliegern ein "bemerkenswerter Ansatz"...
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Sehr gerne gab Meteo und Tasksetter Jan Horák - selbst ein ausgezeichneter Wettbewerbspilot - Auskunft über die Hintergründe seiner Ansätze und erklärte uns die unterschiedlichen Bereiche des Wettkampf-Gebietes. Anerkanntes Zahlungsmittel für derartige Hilfestellungen war immer eine Dose "Wieselburger Gold".
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Wie ging es unseren 2 Piloten
Mit Lukas Schneeberger (Luki) und Lukas Kirchberger (Lukas) waren 2 Gliding Juniors am Start. Beide erstmals in Tschechien. Luki ist von seinem Platz in Eferding ja Flachland gewöhnt und kennt den Süden der Tschechei bzw den Bereich im Westen - das Grenzgebiet zu Deutschland - aus der Luft recht gut. Auch die ASW19 war im Feld gut aufgehoben, starten doch die Tschechen noch mit einigen ASW15. Die Engländer mit Vizeweltmeister Finn Sleigh und seiner ASW20 waren natürlich extrem stark.
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Anders war's bei Lukas, dessen LS7 das schwächste Flugzeug im 15-Meter-Mixed - Feld war. LS8 und Discus 2 sind üblich, aber die 3 nagelneuen JS3 des Tschechischen Verbandes waren nicht schlecht. Eine Diana2-FES (Matthew Scutter) war ebenso dabei wie eine KKB-15-3 (Rumpf der Diana 3 mit neuen Tragflächen, geflogen vom Kontrukteur Jiri Kusbach !).
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Die ersten beiden Tage dienten dazu, "in den Bewerb zu kommen". Einschätzen der richtigen Flughöhen, Einteilung der Endanflüge, finden von Thermik-Trigger usw. Ab dem 3. Tag wurden dann gezielt Aufgaben angegangen, die sich durch die Analysen der Vortage ergeben haben. Da das Endergebnis von Anfang an nicht relevant war, wurde (zu) viel probiert. Luki brachte ein recht gutes Ergebnis nach Hause und Lukas gelang es, mehr als 150 km mit der Diana2 mitzufliegen und danach sogar 30 Meter mehr an Höhe zu haben.... Eine falsche Einschätzung brachte eine Aussenlandung 25 km vor dem Ziel.
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Was ein gutes De-Briefing bringt zeigte der Folgetag. Beide landeten im Spitzenfeld und konnten wieder viel an positiver Erfahrung mitnehmen. Im Vergleich zu den letzten Großbewerben im Flachland (Jun.WM in Litauen bzw. Ungarn) für beide eine markante Steigerung. Mit einem 3., 5., 6., 7. und 8. Tagesrang gelang den beiden Juniors ein recht bemerkenswerter Einstand im tschechischen Flachland!
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Dieser Bewerb stellt für die Gliding Juniors den Auftakt einer Trainings-Serie bis zur WM2022 hier in Tabor dar. Die Kontakte, die schon vor dem Bewerb gegeben waren, konnten intensiviert und ergänzt werden. Sowohl der Meteo als auch der Comp.Director haben uns ihre Hilfe angeboten und würden sich sehr freuen, mit Tschechischen Junioren einmal Österreich besuchen zu können. Auch da arbeiten die Gliding Juniors gerne mit.
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Als Helfer und Fans war diesmal Familie Schneeberger zusätzlich mit dabei! Danke für das Engagement und die Begeisterung!
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Luki kurz vor dem Start der Clubklasse bei seiner ASW19. Die von LX*NAV zur Verfügung gestellte Instrumentierung ist wirklich ideal!
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Spanferkel vom Holzgrill (gegen Ende der Party....) ! Die Organisatoren haben sich auch hier einiges einfallen lassen. Tolle Stimmung und interessante Gespräche!
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Sehr interessant war ein langes Gespräch mit dem IGC Delegierten Vladimir Foltin aus der Slowakei. Nachdem CORONA-bedingt sämtliche Sporttermine verschoben wurden und in vielen Bereichen auch das Alterslimit für dieses eine Jahr geändert wurde (z.B: Olympia mit U21-Fussball) haben wir das natürlich auch für das Junioren-Limit im Segelflug beim Leiter des IGC-Boards Christof Geissler im Frühjahr nachgefragt. Noch sei die Diskussion "im Gange".Bei den Gliding Juniors triff das Thema Lukas, der 2022 das Alterslimit überschritten hätte.
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Jetzt hat Vladimir Foltin erklärt, dass hier einem Antrag der Holländer entsprechend in Form eines "country proposals" alle Länder befragt werden. Bei der darauffolgenden Plenarsitzung wird dann ein Mehrheitsentscheid getroffen. Seiner Überzeugung nach wird dieses eine Mal das Alterslimit um ein Jahr gehoben. Alle Länder, die er bisher in diese Richtung befragt hat, stimmen dafür. Damit auch hier nochmals unsere Bitte an den österr. IGC Delegierten David Richter-Trummer, diesen Plan zu unterstützen. Er ermöglicht etwas, ohne etwas anderes zu verhindern.....
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Der Österr. Aeroclub könnte natürlich darüber nachdenken, wie auf eine derartige Entscheidung der IGC reagiert werden sollte. Wäre es vielleicht sinnvoll, auch hier auf die WM-Verschiebung und die damit einher gehende Altersverschiebung zu reagieren oder bringt das den Österr. Junioren keinen Vorteil? Wichtig wäre aus unserer Sicht, den Junioren alle Bewerbs-Möglichkeiten im Inland zu bieten und nicht wieder Bewerbe parallel auszurichten oder die Österr. Meisterschaften wieder parallel zur Junioren-WM anzusetzen. Damit hätten die Österr. Teilnehmer so zusagen ein Startverbot beim für sie lehrreichsten Bewerb im Inland und einen Punktenachteil allen anderen gegenüber über einen Zeitraum von 3 Jahren..... eine perfekte "Simulation" einer WM wäre ein Junioren-Bewerb in Dobersberg.
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Wir als Gliding Juniors versuchen, unsere Nachwuchspiloten bestmöglich auf die Junioren-WM 2022 hier in Tabor vorzubereiten. Daher werden wir nicht nur bei der Vor-WM im kommenden Jahr und der tschechischen Junioren-Meisterschaft am Platz sein, sondern versuchen auch, die angebotenen Trainingsmöglichkeiten mit tschechischen Junioren nutzen. Beim Bewerb hier waren leider sehr wenige Junioren anwesen, da parallel ein Trainingscamp der Tschechen nur etwa 50 km entfernt stattfindet. Teilnahmeberechtigt in Tabor waren damit nur die Top-Junioren in der Club- und Standardklasse.
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Teilnehmerfeld am Abschlusstag
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Harald als TC, Luki und Lukas neben einer der ZLIN-Schleppmaschinen.
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