ONLINE-Events in den letzten Monaten

wEITERBILDUNG / aBSTIMMUNG ONLINE – EIN VERSUCH

Eines gleich vorweg: Diese Art von Meetings / Workshops / Weiterbildung war ein Erfolg!

Die GlidingJuniors hatten es per Newsletter angekündigt. Aufgrund der leider gegebenen Rahmenbedingungen und auch um diese doch kostengünstigere und variablere Version eines Treffens zu testen, wurde Anfang 2021 der Versuch gestartet. MS-Teams als Basis und Hermann Trimmel als “fachliche Größe” ermöglichten ein sehr interessantes erstes Treffen. Nicht nur die Gliding Juniors sonern auch einige “Nicht-Vereinsmitglieder” nahmen teil und gaben anschließend ein durchwegs positives Feedback.

Mit einigen Teilnehmern entwickelte sich im Anschluss ein recht reger und sehr positiver Schriftverkehr. Gemeinsam mit diesen Jungpiloten gingen wir auf Einladung der Schweizer Junioren den nächsten Schritt…..

Nico – unser schweizer Junior im Verein – brachte die Idee ins Schweizer Juniorenteam und Pascal Brunner, der Scheizer Juniorencoach, ging den nächsten Schritt. Dieses “Überregionale Schweiz-Österreichische” Treffen war nicht nur in mehrere Teile geglieder, es gab abschließend auch einen gemeinsamen CONDOR-Task für die Teilnehmer. Dazwischen war eine ausgesprochen interessante Session mit Hermann Trimmel und Wolfgang Janowitsch. Viele Tips und Tricks, Erzählungen aus vielen Jahren gemeinsamer Entwicklung und eine Unmenge an Ideen und Ratschlägen ergaben ein wirklich würdiges und für die Junioren extrem interessantes Meeting. Auch da gab’s im Nachgang noch einiges an Mails, Telefonaten und Abstimmungen.

Kurz zusammengefasst: Eine TOLLE Möglichkeit, mit Junioren in Kontakt zu kommen bzw. zu bleiben und eine wirklich zukunftsweisende Möglichkeit, Fortbildung auf hächstem Niveau mit Spaß zu geringsten Kosten bei größtmöglicher Flexibilität zu verbinden. Herzlichen Dank an Hermann und Wolfgang – auch im Umgang mit Junioren und ihrer Bereitschaft, ihr unwahrscheinliches Wissen zu teilen sind die Beiden ganz große Vorbilder! Danke auch an Pascal, dass wir hier am Schweizer Meeting teilnehmen durften!

Die Themen, von Hermann gegliedert und perfekt vorbereitet, wurden vorgetragen und von Wolfgang bzw. Pascal ergänzt und erklärt.

Dazu gab’s eine ganze Menge an Tips und Tricks. Dinge, die einem zwar schon erklärt wurden, aber verbunden mit Praxisbeispielen, Trainingsübungen und Ergänzungen ergibt sich ein sehr schlüssiges und klares Bild.

Zum Abschluss noch 2 Stimmen zu diesen ONLINE-Meetings.

Pascal Brunner, Schweizer Juniorencoach

Das Saisonbriefing ist für das Swiss Junior Gliding Team ein fixer Termin in unserem Kalender und findet jährlich statt. Üblicherweise treffen wir uns da für einen kompletten Tag auf einem der Schweizer Flugplätze.

Mit der Pandemie hat sich aber abgezeichnet, dass das dieses Jahr so nicht möglich sein wird. Trotzdem wollten wir den Termin nicht einfach absagen. Entsprechend haben wir uns überlegt was wir anstellen könnten um das beste aus der Situation zu machen. Und daraus entstand dann auch die Erkenntnis, dass wir Online bei der Wahl eines Referenten deutlich flexibler sind, da wir diesen nicht wie bisher zu uns auf den Flugplatz holen müssen.

Mit dieser Erkenntnis stand dann Hermann Trimmel ganz oben auf unserer Wunschliste und dank dem Kontakt zu den Gliding Juniors konnten wir Ihn auch kontaktieren. Dass er dann gleich zusammen mit Wolfang Janowitsch zusagt, war natürlich das beste was uns hier so passieren konnte.

Ihr Beitrag war für mich sehr beindruckend. Sie haben Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen in einem kompletten und sehr stimmigen Bild über das Mentale im Segelflug aufgezeigt.

Dabei haben Sie einen grossen Wert darauf gelegt, einen Weg aufzeigen und diesen auch mit Ihren Tipps und Erklärungen zu versehen. Und damit haben Sie den Teilnehmern ein Werkzeug mit auf dem Weg gegeben, um sich selber verbessern und weiterentwickeln zu können. Wie es Wolfgang so schön gesagt hat: “Der Unterschied zwischen dem Durchschnittspiloten und dem Spitzenpiloten ist nicht der das der Spitzenpilot irgendein Trick kennt. Sondern der Unterschied ist, dass er alles ein bisschen genauer, ein bisschen exakter und ein bisschen weniger Fehler macht.”. Und ich denke genau diese Fortschritte können die Piloten mit den Tipps aus dem Vortrag selber oder auch zusammen mit Coaches erreichen.

Gruss Pascal

Ein Teilnehmer, der auch bei unserem ersten Meeting schon interessierter Teilnehmer war, wurde von uns gleich zum “Schweizer Meeting” mitgenommen. Hier die Rückmeldung von Michael Derflinger aus Wien:

“Wir stehen auf den Schultern von Riesen. Das gilt nicht nur in der Wissenschaft oder der Impfstoffentwicklung sondern auch im Sport. Viele Sportler-Generationen vor uns haben sich schon mit Antworten auf Fragen beschäftigt, auf die jemand, der am Beginn der segelfliegerischen Karriere steht, noch gar nicht gekommen ist.

Ich konnte Ende Februar an einer Online-Fortbildung der Schweizer Segelflug-Junioren teilnehmen. Vorgetragen haben zwei Größen aus Österreich: Weltmeister Wolfgang Janowitsch und seinem langjähriger Trainer Hermann Trimmel

Hermann hatte sich schon im Jänner einmal Zeit genommen um bei den Gliding Juniors mitzudiskutieren. Es war spannend von den erfahrenen Junioren Tipps und Trainingsaufgaben vorgeschlagen zu bekommen. Hermann hat vieles kommentiert und bestätigt. Er selbst gab interessante Einblicke in seine Flugvorbereitung bezüglich Wetter und Flugplanung bei der AustroControl (vor allem für Freigaben bei hochreichenden Wellenflügen).

Als ehemaliger ACG Mitarbeiter konnte er erläutern, wie man seine Chance auf Freigaben erhöht und hat dazu ermutig mit Wien Info zu funken. Hermann hat uns die Wetterprodukte der ACG nahegelegt. Die Thermikvorhersage hat ein sehr gutes Modell welches die Luftvolumina der Alpentäler gut abbildet. Seine Lieblingskarten zur Vorbereitung sind “Wetterlage” und “Low-Level SWC Alpen”. Beide erfordern etwas Einarbeitungszeit, geben aber einen guten Überblick über die Entwicklung im Laufe des Tages. Ein weiteres wichtiges Thema war auch der Faktor Mensch und sein Verstand.

Neben körperlicher Fitness sollte man zum Segelfliegen auch mentale Stärke mitbringen. Man sollte sich kennen um nicht zu euphorisch zu werden oder gar zu resignieren weil ein paar Entscheidungen während des Fluges nicht funktioniert haben. Beides kann gefährlich sein. Ein zu schneller Vorflug “weils eh grad’ so gut geht” kann einen ebenso schnell in eine missliche Lage bringen, wie wenn man blockiert vor der Angst keine anderen Optionen mehr wahrnimmt. Hermann hat den zeitlichen Verlauf der Emotion sehr anschaulich mit einer Sinuskurve dargestellt. Man neigt dazu im Moment der größten Steigung zu extrapolieren. In das Positive wie auch das Negative.

Wenn es abwärts geht kann man sich aber bewusst machen, dass auf der Talsohle des Sinus der Diamant liegt aus dem man lernt. Er soll die Motivation sein, es nächstes Mal besser zu machen.

Wir hatten also Ende Jänner schon eine Vorahnung was uns mit den Schweizern erwarten kann. Vor allem auch deshalb weil Hermann und Wolfgang ein paar Tage zuvor bei den bayrischen Kollegen vom Late Night Soaring – Stammtisch virtuell zu Gast waren und trotz ein paar technischer Schwierigkeiten einen tollen Vortrag über das Mentaltraining des Weltmeisters gehalten haben.

Bevor es aber losging, gab es eine kleine Vorstellungsrunde der Teilnehmer. Die Schweizer sprachen so schönes Deutsch (und Französisch), dass es keine Verständigungsprobleme gab. Wir hatten eher Angst, dass wir nicht verstanden werden. Es waren einige sehr beeindruckende Fliegervorgeschichten dabei. Viele mit fliegerischer Familiengeschichte aber auch Kampfjet- und Hubschrauberpiloten die ihre Freizeit auf Segelflugwettbewerben verbringen.

Da das fliegerische Niveau und auch die Vorkenntnisse der Teilnehmer sehr unterschiedlich waren, haben Herrmann und Wolfgang ein paar Themen nochmals beleuchtet und konkrete Übungsbeispiele und Hilfestellungen für das Training genannt.

Die Grundlage des Trainings und vor allem der Verbesserung ist eine reflektierte Aufarbeitung der Streckenflüge. Ein Flugtagebuch hilft dabei Punkte an denen man arbeiten kann hervorzuheben und daraus einen Trainingsplan zu erstellen. Eine wortwörtliche und unmittelbare Selbstreflexion hat schon so manchem Piloten geholfen. In das eigene Spiegelbild zu lächeln baut Anspannungen ab und hebt so das Feingefühl für das Flugzeug und die Reaktionen auf Luftbewegungen. Eine ergänzende Möglichkeit für die Selbstreflexion ist, dass man eine auf sich gerichtete Dash-Cam während eines Streckenfluges mitlaufen lässt. Man kann so seine Gedanken und Entscheidungen laut aussprechen und aufzeichnen, des Weiteren sieht man in der Nachbereitung die Phasen der eigenen Anspannung. Aber nicht nur bei Streckenflugwetter kann und soll man üben. Konkrete Übungsaufgaben waren zum Beispiel einen (lokalen) Streckenflug im Doppelsitzer zu machen, wobei sich der fliegende Pilot nur auf das Gefühl des Sitzdruckes verlässt um Thermik zu zentrieren. Das Variometer ist also abgeklebt und der Ton ausgeschaltet. Nach Erfahrungswerten von Hermann verbessern sich Piloten recht schnell dabei. Voraussetzung dafür ist (und das ist eines meiner nächsten Trainingsziele), dass die Geschwindigkeitsvariationen beim Kreisen und somit der Sitzdruck durch Steuereingaben minimal ist. Eine weitere Übung wäre, dass man gemeinsam mit einem zweiten gleichwertigen Flugzeug von der Höhe der Wolkenbasis aus 20-30 km Entfernung zum Flugplatz zurückfliegt. Wer als Erster die Ziellinie über der Mindesthöhe überfliegt, hat den Endanflug gewonnen. Je höher man die Ankunftshöhe setzt, umso mehr tragende Linien sind notwendig, also muss man feinfühliger fliegen.

Ein Trainingstagebuch kann einem auch helfen aus der Komfortzone in die Lernzone zu kommen. Man soll aber nicht übertreiben. Eine zu frühe Teilnahme an einem schwierigen Bewerb kann so sehr demotivieren, dass man Bewerbe künftig ganz bleiben lässt. Das Trainingstagebuch soll auch das Ziel darlegen und bei der Entscheidung helfen, ob es einem den Preis dafür (Zeitaufwand / Geld) wert ist. Der Trainingsplan soll die Einzelschritte zum Ziel darstellen, wie gesagt ist es wichtig nicht sofort mit Weitsprüngen zu starten, wenn es eher Babysteps sein sollten.

Wenn man auf einen Bewerb oder ein konkretes Ziel hinarbeitet, kann man den Trainingsplan auch als Terminplan erstellen. Somit hat man die Übersicht wie der Trainingsfortschritt verläuft. In diesem Terminplan lassen sich dann auch notwendige Vorbereitungen für das Flugzeug, die Software, den Hänger, die Crew usw. eintragen. Dadurch gewinnt die Organisation an Struktur und man geht mit gutem Gewissen auf die Reise.

Abschließend waren noch ein paar praktische Meteorologietipps dran.

•             Ein grober Schätzwert gibt einem die Richtgröße für die Lebensdauer eines Thermiksystems. 1000 m Basis bedeuten in unseren Breiten oft eine Lebensdauer von 1000 Sekunden. Diese Abschätzung ist im gleichen Verhältnis auch für andere Höhen anwendbar. Bei 2000 m Basis (meinem Verständnis nach über dem Talboden) kann man also davon ausgehen, dass die Luft von der Fluse bis zum Zerfall etwa 30 Minuten Aufwind liefert.

•             Bei einer Warmluft-Lage ist die Thermikentstehung wesentlich mehr von “Hot-Spots” abhängig. Die lokale Überhitzung muss größer sein, wenn ein großer Warmluftsee am Boden klebt. (Ich vermute in Anlehnung an den berühmten Barfußspaziergang – “Wo ist es heiß am Boden”

•             Im Flachland kann man oft Flusstäler sehen, die Hügel und Baumkronen dazwischen lösen häufiger Aufwinde aus als die durchnässten Böden in der Nähe der Flüsse.

Vermeidbare Wetterfallen:

•             Eine Passüberquerung vom Lee her kommend ist gefährlich. Der

Gegenwind kanalisiert beim Pass. Neben der immer höher werdenden Gegenwindgeschwindigkeit sinkt im Lee die Luft entlang des Passes auch ab.

Unbedingt genügend Reserve einplanen und an einer Hangseite fliegen!

•             Beim Hangfliegen soll man das Unerwartete erwarten (Black Swan-Effect – ein sehr seltenes aber extrem gefährliches Ereignis). Immer genügend Fahrt-/Auftriebsreserve einhalten! Auf die Wirbelbildung an der Hangkante achten. Der Versatz kann einen in diese Wirbel drücken.

Nach einer Mittagspause gab es noch die Möglichkeit an einem 113 km Dreiecksflug im Condor, einem Segelflugsimulator, mitzumachen. Auch das war spannend, da zwei sehr gute (Simulator-)Piloten dabei waren. Der spätere Erstplatzierte machte soweit ich erkennen konnte auf dem ersten Schenkel bei sehr guten Steigwerten mit seiner JS3 keinen einzigen Kreis und war sehr schnell außer Reichweite. Mit typischen Anfängerfehlern (und ohne jegliche Übung beim Fliegen einer mit Wasserballast vollen Diana2) konnte ich den 4. Platz von 6 Finishern erreichen. Allerdings auch nur mit einem Endanflug den ich nur in einer Simulation so fliegen würde.

Insgesamt waren diese Veranstaltungen für mich sehr informativ und mit genügend Informationen versehen, um mich bis weit über mein für dieses Jahr geplante SilberC hinaus (vielleicht bei der Silver Challenge Mitte Mai) mit Trainingsmöglichkeiten zu versorgen. Wenn es mit der Flugvorbereitung und den Impfungen sehr gut läuft, geht sich vielleicht auch die offene Österr. Juniorenmeisterschaft in Micheldorf Ende Juli aus. Auch wenn man von großen Zielen träumen mag, die Schritte auf dem Weg sollen auch schaffbar sein.”

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